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Gedichte von Bernhard Mößner

 

Was Fritze so alles erlebt ...

Seite 1 2 3 4 5 Satire ...

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Männer gibt es

 

Mancher Mensch hat ein Problem,
fährt zur Kur und je nachdem,
wird er sein Problem dort los
oder es wird doppelt groß.

Hilde, Fritzens treue Seele,
packte, dass ihm ja nichts fehle
in den Koffer seine Kleider,
Hemden, Socken und so weiter.
Dann, am Montagmorgen fuhr
er nach Bayern ab zur Kur,
in ein Städtchen, welches schick
aussah, mit viel Alpenblick

Fritze grübelt’ dort und sann
über dies und das und dann
nützte er die Abendstunden,
um das Städtchen zu erkunden.
Nicht weit von der Klinik stand
schon das Kurhausrestaurant.
Vorne sprudelte die Quelle,
hinten spielte die Kapelle,
drinnen herrschte eine Enge,
Fritze drängte durchs Gedränge,
bis er dann nach allerhand
Glück ein freies Plätzchen fand.

Lange saß dort Fritz allein
und er trank ein Gläschen Wein,
der so herb war wie die Hilde
und aus fränkischem Gefilde.
Plötzlich aber rutschte Fritze
hin und her auf seinem Sitze:
Eine Frau von Rass- und Klasse
schwebt’ die Stufen zur Terrasse,
auf der Fritze saß, empor.
Fritze eilt und stellt sich vor:
„Fritze!“ Und sie hieß Sybille!
War’s der Wein, war’s die Idylle?
Kurz, sie kamen mehr und mehr
sich erst nahe und dann näh’r.

Trotz der wärmenden Gefühle
wurd’ es später etwas kühle.
So bot Fritz, der Hilfsbereite,
Frau Sybille sein Geleite
für den späten Heimweg an.
(Wer hätt’ dieses nicht getan?)
Finster war der Weg dorthin,
doch die beiden haben ihn
irgendwann nach ein paar Runden
durch den dunklen Park gefunden.

Fritze denkt am andern Morgen:
„Sicher macht sich Hilde Sorgen,
darum, wie es mir hier geht,
ob man mich schon auf Diät,
oder ob ich hier zum Schluss
in der Kur noch hungern muss,
ob das Bett in Ordnung sei?
Nichts ist Hilde einerlei!
Sicher bäckt sie einen Kuchen
und versucht mich besuchen!“

So kriegt Hilde relativ
schnell von Fritze einen Brief:
„Liebste Hilde komme nur
nicht hierher, denn in der Kur
ist man als Patient zum einen
praktisch immer auf den Beinen.
Morgens schon, bevor es tagt,
wird man aus dem Bett gejagt,
dann beginnt der Dauerlauf:
Treppen runter, Treppen rauf,
man rennt hin und immerfort
Gymnastik hier und Bäder dort,
Gruppen- Einzeltherapie,
und die Zeiten reichen nie,
wär’ die Zeit doch schon vorbei
und die ganze Kurerei!
Aber eines ist noch schlimmer,
denn ich sorg mich praktisch immer,
wie es meiner Frau daheim
gehen wird so ganz allein,
während ich hier traurig sitze.
Gruß und Kuss,
dein treuer Fritze!

Fritz sucht einen Yeti

 

Wozu ich leider sagen muss:
Männer gibt es, welche lügen,
dass sich schier die Balken biegen!

 

Fritz sucht in der Serengeti
wochenlang nach einem Yeti,
doch so sehr er suchte, fand
er dort nichts als gelben Sand.
So befragt’ er den Schamanen,
der besprach sich mit den Ahnen,
die verrieten ihm: Konkret
lebten Yetis in Tibet,
doch gesehen hätt’ sie keiner,
oder allerhöchstens einer:
Reinhold Messner aus Tirol,
den er danach fragen soll.
Fritz ist völlig hingerissen,
was Schamanen alles wissen!

 

 

Fritze liebt den HSV

 

Fritze liebt den HSV,
sowie Hilde, seine Frau.
Diese sagte etwas spitz:
„Mir fällt auf, mein lieber Fritz:
du bist ein Kulturbanause“,
und nach einer kurzen Pause:
„Die Kultur ist das, was zählt,
und was bei dir leider fehlt,
mache mit dem Fußball Schluss!“

„Sie hat recht“, denkt Fritz, „ich muss
mich noch bilden, und zwar schnell,
allumfassend kulturell!“
„Am Sonntag“, fiel der Hilde ein,
„bietet der Kulturverein
in der Sport- und Mehrzweckhalle
einen Abend: -Kunst für alle-.
Dieses wäre, dachte ich“,
sprach die Hilde, „was für dich!“
Fritze schweigt und nickt ergeben,
wie zumeist in seinem Leben,
und er kauft zwei Eintrittskarten!
Hilde kann es kaum erwarten.

Als der Abend, der bewusste,
kam, da kam, was kommen musste:
Hilde saß, sowie ihr Fritzen,
hinten auf zwei Polstersitzen:
Am Anfang kam ein wahrer Hüne
lauthals singend auf die Bühne,
dann sang eine früher nette,
zu ihm passende Soubrette
in Gestalt einer Walküre
eine lange Ouvertüre.

Voll begeistert schwebt die Hilde
schon in höhere Gefilde,
Fritze jedoch sitzt und leidet,
während sich die Kunst verbreitet.
War der Grund die Sommerhitze,
waren es die Polstersitze,
war’s die ungewohnte Ruh’?
Fritze fiel ein Auge zu,
erst das eine, dann das zweite
und zuletzt der Augen beide.

Kaum entschlafen, träumte Fritz
fest auf seinem weichen Sitz:
Der HSV stünd’ im Finale
doch es fehlt der ideale
Stürmer, kurz , es fehlt ein Mann
welcher Tore schießen kann.
Das Publikum murrt unzufrieden,
und das Spiel läuft unentschieden,
gegen Freiburg und SC -
welche Schande, ach herrje!
Die achtzigste Minute schon,
alles tobt im Stadion:
„Wo bleibt unser bester Schütze?
Wo ist unser Stürmer Fritze?“

Aber da, mit einemmal -
Fritz schrickt hoch und schießt den Ball,
mit dem Kopf ins nächste Tor.
Doch die Frau, schräg links davor,
heult und hält ihr rechtes Ohr.
Hilde neben Fritz erbleicht,
sie steht auf und schreit: „Es reicht!
Ein Banause bleibt Banause,
augenblicks geh’n wir nach Hause!“
Was sich dort noch zugetragen,
will und darf ich hier nicht sagen.

Keiner weiß, wie viele Fritzen
in so manchen Sälen sitzen!

 

 

Fritz der Rentner

 

Fritz ist nun Rentner und hat Zeit,
jetzt braucht er einen Zeitvertreib,
ein Rentner, ersten, soll nicht rosten,
und seine Arbeit tät nichts kosten.
Ein Zeitvertreib ganz ohne Geld?
„Dem“, denkt sofort die halbe Welt,
„dem Umstand helfen wir gleich ab!“
Die Nachbarin bringt ihn auf Trapp!

Sie holt ein Schränkchen, dessen Tür_ _
na ja, vielleicht liegt’s am Scharnier,
das müsste er bestimmt nur schmieren,
und dann das ganze neu lackieren,
das Holz nur heller, eine Spur,
am allerliebsten ganz Natur.
Dafür gäb’s Laugen oder Seifen,
noch besser wär’, es abzuschleifen,
erst sei der Holzwurm zu bekämpfen,
doch ohne Gift, wegen den Dämpfen!

Sie hätte nicht nur dieses Schränkchen,
daheim steht noch ein kleines Bänkchen,
das sei ganz leicht zu reparieren:
Es fehle nur ein Bein von vieren,
und übermorgen, fällt ihr ein,
da müsste es halt fertig sein!
Der Fritze ist schon halb von Sinnen,
denn er hat viele Nachbarinnen,
einschließlich Töchtern sowie Söhnen,
die ihn per Zeitvertreib verwöhnen.

 


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