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Glossen und Satire von Ulli Hohmann

Glosse
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Mein biometrisierter Personalausweis

 

 

Biometrie – mal ganz anders beleuchtet:

„Frau Hohmann, ihr neuer Pass ist fertig“, säuselte mir die verantwortliche Dame von der Passabteilung der Gemeinde durchs Telefon, „und bringen Sie bitte bei der Abholung 59 € mit." So weit so gut. Was aber, wenn ich von der Gebrauchstauglichkeit der Plastikkarte, genannt Ausweis - gar nicht überzeugt bin. Schon gar nicht von dem neuartigen biometrischen Foto. Da wurde nun meine Visage und deren Ausprägungen (auch Falten werden statistisch festgehalten) biometrisch innerhalb meines frontalen Kopfes im Hinblick auf seinen bestimmungsgemäßen Verwendungszweck analysiert. Und das Ganze ist in der Gebrauchstauglichkeit unter der DIN-Norm 55350-11,1995-08, Nr. 4 festgeschrieben. Demnach ist unter Gebrauchstauglichkeit die Eignung eines Gutes zu verstehen im Hinblick auf seinen bestimmungsgemäßen Verwendungszweck; diese Eignung beruht auf subjektiv und nicht objektiv feststellbaren Gebrauchseigenschaften. Die Beurteilung der Gebrauchstauglichkeit leitet sich aus individuellen Bedürfnissen ab.

Hinsichtlich meines biometrischen Fotos wurden meine individuellen Bedürfnisse auf keinen

Fall berücksichtigt und ich bin mir nun gar nicht mehr so sicher, ob ich als Individuum beim nächsten Check-In am Flughafen so ohne weiteres durchgelassen werde. Zumindest ist meine quantitative Usability an der Oberfläche meines Gesichtes kaum noch erkennbar.

Aber ich bin zuversichtlich. Das bekommen die schon hin mit dem neuen Pass.

Das ist ja auch praktisch. Wenn dann in naher Zukunft die komisch hohen Fehlerraten bei

den biometrisch ungeeigneten deutschen Gesichtern ausgebügelt sind, die millimeterungenau gewachsen sind. Notfalls muss eine neue Lichtbildbelehrung her:

"Hiermit bestätige ich meine schiefe Veranlagung und akzeptiere im Fall polizeilicher Identitätsvorstellungen so lange als Terrorist eingruppiert zu werden, bis drei biometrisch

unbescholtene Bürger meine Identität bestätigen. Die Kosten für das Verfahren habe ich zu tragen."

Bitte schön – so geht’s doch auch! Wir sollten uns nicht immer so anstellen.

 

 


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