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Gedichte von Bernhard Mößner

Lyrik
Seite 1 2 3 4 5 Satire ...

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Die römische Therme

 

Kurt Bolte, der Bauer,
war ehrlich und fleißig,
er schafft auf dem Acker,
sein Hemd, das roch schweißig.

Weil er nicht vermählt war
so stand er alleinig
der Boden war trocken
und überaus steinig.

Den nächst besten Brocken
den packt er im Zorne,
er warf ihn nach hinten
der Stein flog nach vorne!

Jetzt kam ein Professor,
der schritt sehr bedächtig,
er hob Boltes Stein auf
der groß war und mächtig.

Er wog ihn, er rieb ihn
am Hemde, ihm schien es,
der Stein sei uralt schon
und stamme vom Limes.

Es war im September,
entsprechend die Wärme,
gleich dacht’ der Professor:
Hier stand mal ne Therme!

 

 

Es schien ihm ein Leichtes,
sich dampfende Quellen
und nackige Damen
im Bad vorzustellen.

Nicht lange danach da
erschienen Berichte
des Amtes für Urzeit
und Römergeschichte!

Der Herr Bürgermeister
der kann es nicht fassen,
er denkt an Touristen
und klingende Kassen.

Auch für Bauer Bolte
hat sich was ereignet:
Er wurde ermittelt,
sein Acker enteignet.

Er kriegte ein Schreiben:
Sein Feld sei betroffen,
seitdem steht sein Mund ihm
sperrangelweit offen!

 

 

 

 

 

 


Bin ich ein Klatschmaul?

 

Herr Abel lernt per Telefon
´ne Dame, na, sie wissen schon….
den Namen darf ich hier nicht nennen.
Auf jeden Fall lernt er sie kennen.

Wozu? Na ja, er ist ein Mann
und schließlich geht es uns nichts an,
uns interessiert’s nicht, keine Spur!
Wir sagen nichts, wir meinen nur!

Jetzt kommt Frau Knoll vom Nachbarhaus,
schon stellt sie ihre Lauscher aus!
Sie ist bekannt hier ringsherum
als ausgesprochnes Tratschzentrum.

Die Neue, die Herr Abel hat
sei auch kein unbeschriebnes Blatt,
Frau Knoll kennt die Vergangenheit
genau von Abels neuer Maid.

Sie tät’ „es“, wie man hört, für Geld.
Bald weiß davon die halbe Welt.
Was könnte uns mehr Lust bereiten
als solche Art von Neuigkeiten?

Und jedem fällt dazu was ein.
Bin ich ein Klatschmaul?
Aber nein!

 

Wort zum Sonntag

 

Der Sonntag zog vors Schiedsgericht,
er hatte ein Problem,
er klagte, er sei leider nicht
mehr sonderlich genehm!

Der Mensch braucht Zeit, sich auszuruh’n,
am siebten Tag des Herrn,
jedoch, statt einmal nichts zu tun,
was macht er? Er schaut fern!

Er renne gar zum Fußballplatz
damit die nicht verlieren,
doch meistens rennt er für die Katz,
er tröstet sich mit Bieren!

Jetzt hat er einen neuen Plan,
(es ist zum Haare raufen)
er bettelt die Geschäfte an
auch sonntags zu verkaufen.

Am Abend möglichst bis um Zehn,
das schaffe Arbeitsplätze,
gesund wär’ es, spät aufzusteh’n,
und ohne Eil und Hetze.

Drum, lieber Arbeitsloser, kauf!
Die Wirtschaft muss florieren,
mach dich am Sonntagabend auf,
um viel zu konsumieren!

Dem Richter tat dies furchtbar leid,
die Nase wollt ihm laufen,
doch hätt’ auch er nur sonntags Zeit:
in Ruhe einzukaufen!
 

 

 

Es lebe der Jahrmarkt

Ich stand auf dem Marktplatz
und trank Aquavit,
da drehte der Markt sich,
ich drehte mich mit.

Der Müller, der Meier,
die tranken am meisten,
wonach sie mich schneller
und schneller umkreisten.

Ich trank mit dem Schulte
´nen Kurzen und Klaren,
dann ließ er mich zahlen,
das Rathaus muss sparen.

Hier trank er ein Gläschen,
dort sprach er ein Weilchen,
und mittags um zwölf war er
blau wie ein Veilchen.

Es dreht sich der Marktplatz
mal langsam, mal schnell,
zum Schluss fahren alle
umsonst Karussell.

Doch später, um viere,
da tagt unser Rat.
Es läutet ihr Glöcklein,
sie schreiten zur Tat.

Punkt eins bis Punkt sieben
ist meistens nur Mist,
Punkt acht ist der Markttag,
der bleibt, wie er ist.

Mag auf diesen Märkten
kein Mensch etwas kaufen,
wir brauchen den Jahrmarkt
vor allem zum Saufen!

 

Das Gerücht

 

„Ja, ja“, sprach Frau Müller,
und „ja“, sagt Frau Joos,
„ich will ja nichts sagen,
ich meine doch bloß.“

„Ich hab’s“, sagt Frau Müller
„schon immer gesagt,
doch werden wir Alten
ja gar nicht gefragt.“

Jetzt kommt noch Frau Meier
(mit e und mit i),
die muss es doch wissen,
sie wohnt vis-á-vis!

„Hat man“, fragt Frau Müller,
„schon so was gehört?“
„Obwohl“, sagt Frau Joos nun,
„es uns ja nicht stört!“

„Ja, ja“, sagen beide,
Frau Meier stimmt ein:
„Da sind wir uns einig.“
Und so muss es sein!


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