Gedichte von Werner Hadulla

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Klapphorn

Tierchen

Satire

Satire

 Satire

 

 

Zeus und Hera

Er kam als Stier, als Schwan, als Faun
als sonnenheller, goldner Regen.
Nahm sterbliche und Götterfraun,
und mancher kam's nicht ungelegen.

Erheblich dankbar fragte ihren Schwan
die Leda mit verklärtem Blick:
"Du hast mir wahrlich gut getan,
kommst sicher doch demnächst zurück?"

Auf Danaë fiel goldner Regen.
Sie wusste nicht, was da geschah.
War arglos, doch - bei Zeus! - von wegen,
nach Wochen war ihr alles klar.

Europa trug er auf dem Rücken -
als Stier. Sie riss ihn an den Ohren.
Doch später ließ sie sich beglücken:
drei Söhne hat sie ihm geboren.

Und was dem Hehren niemals schwer war:
Um Nymphen war es schnell geschehn.
Nur leider hat sein Weib, die Hera,
ihn oft bei solcher Tat gesehn.

Die Göttin sah es aus der Ferne,
durch Sphären dröhnte ihr Geschimpfe,
vom Himmel riss sie wütend Sterne,
versteinerte so manche Nymphe.

So waren Griechengötter eben,
voran das höchste Götterpaar.
Der Berg Olymp war reich an Leben,
solang er Götterwohnsitz war.

 

 

Konkubi(e)nen

An Bienen lehrt man Kinder das Vermehren,
doch Konkubinen können´s praktisch lehren.

Die erste nascht am süßen Blütensaft,
die zweite hascht nach blanker Manneskraft.

Die Bienen sieht man unermüdlich fliegen,
doch Konkubinen pflegen viel zu liegen.

Die eine fliegt durch Wiese, Wald und Feld,
die andre immer nur auf Schmuck und Geld.

Die Biene produziert beständig Honig,
und jene protestiert schon mal: verschon´ mich.

Die eine schwirrt und summt Dir um die Ohren,
wenn jene schwirren, hast du sie verloren.

Man sieht: Gemeinsamkeiten gibt es keine,
gewiss auch nicht in Form und Zahl der Beine.

Und höchstens metaphorisch können Bienen
der Mitwelt auch als Konkubinen dienen.

 

 

 

 

Die Ferne

 

Was die Entfernung anbetrifft,
so braucht man sie zum Seelenweiten.
Ob himmelhoch, ob eingeschifft:
geht es nur fort - in ferne Breiten!

Die Eifel ist ein alter Hut,
die Alpen hab ich längst erklommen.
Der Harz tut nur Senioren gut,
ich hab mir Größres vorgenommen.

Heut kann ein jedermann sein Ziel,
und seine Lust plus Image wählen.
Kommt er zurück, durchschaut er viel
und kann Erstaunliches erzählen.

In Thailand blüh´n die Orchideen
umsonst und frei - ein Farbenfeuer.
Man kann auch zu den Mädchen geh´n,
(zwar nicht umsonst, doch auch nicht teuer).

Auf Palma gibt es deutsches Bier
und echtes Igloeis zum Schlecken.
So recht pflegt beides doch erst hier,
am vollgepackten Strand zu schmecken.

Kein Nashorn lebt im deutschen Wald,
wie kann man nur zu Hause bleiben?
Flieg hin nach Kenia, wo sie bald
dir eines vor die Flinte treiben.

Im Ashram wohnt ein weiser Mann -
kannst einen Flug ins Dharma buchen.
Vielleicht turnt´s dich ein Weilchen an?
Man sollte das auch mal versuchen.

Was die Entfernung anbelangt,
uns ist die ganze Welt zu eigen.
Wir sind nicht arm, Gott sei´s gedankt.
Darf ich jetzt meine Dias zeigen?

 

 

Redezwang

 

Wenn Mädchen auseinander gehn,
dann bleiben sie erst einmal stehn.
Und tönt´s am Telefon: "Bis dann",
fängt flugs die nächste Runde an.

Und viele stehen lebenslang
auch weiter unter Redezwang.
Dann stört schon mal an langen Küssen
das auferlegte Still-Sein-Müssen.

So geht das auch bei unsern Knaben,
die meistens was zu melden haben.
Sie schwadronieren, reden, dröhnen,
im Stimmbruch gar in allen Tönen.

Und später, trotz Geheimratsecken,
schwatzt mancher weiter, ums Verrecken.
Ob mit, ob ohne Alkohol:
sich selbst zu hören, tut so wohl.

Sie plappern ständig, unentwegt,
bis man sie still zu Grabe trägt.
Ich fürcht nur, dass im Garten Eden,
sie bald schon wieder reden, reden.

 

 

 

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