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Gedichte von Inge Spöhr

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Der Boxkampf

 

Ein Boxkampf kurz vor Mitternacht
im Fernsehn übertragen,
galt für die Gegner, in der Schlacht
den Anderen zu schlagen.

Er fand vor vielen Menschen statt,
die sich am fight ergötzten:
Wie David einst 'gen Goliath,
als sie die Schwerter wetzten.

Der Boxkampf zeigte ein Niveau
in nie erfolgter Paarung:
Ein Großmaulkiller gegen Floh !
Das war die Offenbarung.

Sie wog so um die hundert Pfund.
Er, Vierzig Kilo feister,
gab sich als Matcho. Längst sein Grund:
"Heut siege ich, als Meister !"

Er nahm das Mädchen in die Pflicht.
Es schien ihm unterlegen.
Ein Kraftprotz gegen Leichtgewicht,
das kam ihm sehr entgegen.

Der Schlagabtausch war dann enorm !
Sie suchten eine Bresche.
In noch nie dargebrachter Form
ging man sich an die Wäsche.

Es siegte Technik über Kraft
durch Punkte, nach sechs Runden.
Dann hatte Grips es mehr geschafft,
als Muskeln unter Pfunden.

Der Fleischklops hatte vorher schon,
von seinem Sieg gemeckert.
Letztendlich hat er sich zum Lohn
nicht grad mit Ruhm bekleckert.

Nun, so ein fight, als Mediengag
inmitten Menschenmassen,
verfolgt bestimmt nur einen Zweck:
"Den EURO rollen lassen !"

Der Beiden Kontrahenten-Show,
als Werbung augenscheinlich,
auf selten ungleichem Plateau,
sie wirkte etwas peinlich !

Selbst nach der Siegerehrung sprach
er wie ein Stammeskrieger.
Er zählte alle Runden nach:
"In fünfter war i c h Sieger !"
Hielt seine Tapferkeit recht hoch !
Und prahlend seine Rechte,
versprach, dass künftig er jedoch,
nicht weiterboxen möchte.

Das hatte nichts mit Sport zu tun,
das da spät nachts geschehen.
Nur leider ging er nicht k.o.
Ich hätt's so gern gesehen !

Liebeskarussell

Ein Mensch bemerkt, was ihn betrübt,
er hat sich unglücklich verliebt,
denn leider ist, was ihn entsetzt,
die Auserwählte schon besetzt.

Was er jedoch nicht wissen kann:
Sie liebt im Grund nicht ihren Mann,
sondern entpuppte sich als Luder,
das heiß auf dessen jüngsten Bruder.

Der aber schenkt sein Interesse
mehr einer reiferen Mätresse,
die seinem Werben nicht geneigt,
weil sie nach einem Macho äugt.

Der Matcho aber will nicht Sie !
Ihn reizt der Nachbar, Vis à Vis,
da dieser, als ein Mann von Welt
’ne Penthouse-Wohnung hat – und Geld !

Dem wied’rum ist der Macho Schnuppe.
Er schielt vielmehr nach einer Gruppe,
weil da die Auswahl Sinnesgleicher
rein rechnerisch viel umfangreicher.

Sein Pech, dass ausgerechnet Jene,
die er sich ausgesucht, als Schöne,
für ihn nicht das Geringste spürt
und ihn ganz einfach ignoriert.

Die Dame nämlich sehnt sich mehr
nach ihres Gatten Sekretär,
auf den sie auch nicht hoffen darf,
weil der nicht auf die Alte scharf.

Vielmehr an Jugend orientiert,
hofft der auf Glück, dass es passiert,
auf dass es endlich einmal klappt,
er in die Venusfalle tappt.

Dann, eines Tages, sah er Eine.
Er wusste gleich: „Die oder keine“...
und legte der entdeckten Süßen
mit Jubelschrei sein Herz zu Füßen.
Doch dann erfuhr er, arg schockiert ,
dass seine Liebste schon liiert,
mit dem der anfangs der Ballade,
auch nicht zum Zuge kam.
Wie schade !

(erschienen im Pentagon-Verlag „Wilhelm -Busch-Preis 2005“)
 

 

 

 

 


 

Spätsommer

 

Ich hab dem Glück
heut’
ins Gesicht geschaut.
Es lächelte mir zu.

-Ich fühlte eine Gänsehaut –
Es sah genau so aus
wie du.

Ich ruhte aus
auf einer Bank.

Der Sommer war
nicht mehr ganz neu,
und in der Luft
hing süß und schwer
der Duft
vom letzten Heu.

Die Sonne sank.

Ich hab’ dem Glück
dann nachgeschaut.

Es flog ein Schmetterling
vorbei.

 

 

Ärger mit den Zähnen

 

Es ist ein Ärger mit den Zähnen:
Die ersten schlüpfen unter Tränen,
die zweiten leben auch nicht lange,
als Opfer schließlich einer Zange.

Zuvor jedoch, wenn sie poröse
und Löcher kriegen, kariöse,
den Menschen irren Schmerz zufügen,
meist nachts, wenn sie im Bette liegen,
oder der Sonntag in Attacken
nicht enden will, mit dicken Backen,
weil alle Zahnarztpraxen zu,
bist nah' dem Wahnsinn dann auch Du,
und sagst erst "Danke", wenn vom Rest
ein Zahnarzt endlich dich erlöst.

Die dritten aber meistens wackeln.
Man hat nur Kummer mit den "Lackeln"!

Trotz allem darf man nicht vergessen,
man braucht sie nicht allein beim Essen !
Bei Frust, Gefahr und Ärgernissen
möchte kein Mensch sie je vermissen.
Beim Streitgespräch musst du nicht schweigen,
denn hast du sie, kannst du sie zeigen.
 


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