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Gedichte von René Maria Possél

Lyrik

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1

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Prosa

 

 

 

 

Die Mittagsfliege

 

Immer wenn es Mittag wird,
und ich zur Siesta liege,
höre ich, dass etwas sirrt...
Es tritt auf: Die Mittagsfliege!

„musca meridiana“ heißt sie –
doch der Name macht nicht fein.
Denn im Regelfalle scheißt sie,
wenn sie landet - trotz Latein.

Ach, ihr liebstes Biotop,
das natürlich ihr gehöret,
ist des Menschen Vorderkopp,
wo sie ihn beim Schlafen störet.

Sowas macht die Fliege eben,
weil sie’s von Natur aus tut.
Doch die Schlafgestörten beben
in der Regel bald vor Wut…

Ja, die Schläfer und die Fliegen
leben halt nicht symbiotisch.
Die will landen, der will liegen –
irgendwie ist das idiotisch!

 

 

Soli (s.Graubraue)

 

Mich im Spiegel sehend neulich
find ich wieder Haare – gräulich!
Rechte Braue, wie abscheulich!

Ist die Gräulichkeit geschehen,
weil die rechts was mitgesehen?
Na, das wär ja zu verstehen…

Solidarität verspricht
augenfällig mein Gesicht!
Und das geht vor Schönheit, nicht?!

 

 

Warum tragen Superhelden Strumpfhosen?

 

Erstens weil: Ein Superheld
rettet meist die ganze Welt,

hat für Liebe keine Zeit,
übt sich in Enthaltsamkeit.

Zwei: Das Strumpfhosen-Syndrom
wirkt als Unterleibs-Kondom:

Hosen hoch - nur schnell ein Kuß,
weil der Held wen retten muß…

Drittens: Bist du super, Mann,
ziehe dich entsprechend an!

Dass man dich für sexy hält,
rette lieber nicht die Welt…

 

 

Beamtenbeseitigung

 

Warum nur schafft man die Beamten
nicht ab in Deutschland, die gesamten?!

Sich mit Beamten anzulegen,
das geht nur auf legalen Wegen.

Beamte sind an jeder Stelle –
und bei Gesetzen an der Quelle.

Beamte schreiben an Gesetzen,
bestrafen, welche sie verletzen,

Gesetzes-Anfang, -Treue, -Ende –
liegt ganz in der Beamten Hände!

Ihr Abschied per Gesetzeswort
wär Selbst-Justiz - Beamtenmord...

Beamte denken stets legal,
todsicher nicht: suicidal.

Beamte denken dennoch schon
ans Ende, nämlich: die Pension.

Darum – so lang Beamte leben,
wird niemals es Gesetze geben,

die ihre Art eliminieren –
man muß das Übel akzeptieren...

 

Das Äußerste

 

wir wollen den tag
vor dem abend loben
das letzte wort ist
längst schon gesprochen

sind nicht am kopf
alle haare gezählt?
hat nicht jeder tag
seine eigene freude?

die zukunft liegt
in hellem licht
und macht das herz
uns leicht…

oder nicht?!

 

 

Der Schaukler

 

(St. Prokulus, Dorfkirche von Naturns, Südtirol -
ältestes Fresko im deutschen Sprachraum)


Da schaukelt wer Jahrhunderte
im Fresko quasi hin und her,
dass alle Welt sich wunderte:
Warum und wer?

Ob Paulus oder Prokulus -
ist nicht geklärt aus Forschersicht.
Doch dass ein Heilger schaukeln muss,
das schickt sich nicht?!

Schaut man den Schaukler näher an,
hält er das Seil nicht in der Hand…
Es ist, als schwebe dieser Mann
mehr auf der Wand…

Da hängt er frei im Kirchenraum
und lächelt schaukelnd jeden an.
Man ahnt, begreift man es auch kaum:
da ist was dran.

Ein Heiliger hat doch nicht vor,
uns Rätselhaftes vorzugaukeln.
Das ist (bei Gott!) ein reiner Tor.
Der will nur schaukeln!

 

 

Der Nabel der Welt

 

Warum, an des Bauches Nabel,
sammelt Flusen oft der Mann?
Und woher kommt‘s, daß bei Frauen
man davon nicht sprechen kann?

Ach, die Antwort ist archaisch –
und trivial zur gleichen Zeit.
Sie betrifft das Sein des Mannes –
und dazu sein Unterkleid.

Haare hat der Mann am Bauche,
wollen ist sein under-shirt.
Und das Bauchhaar scharrt am Hemde –
was zur Flusenbildung führt.

Das Gewölle, leicht bescheuert,
sammelt sich am tiefsten Ort
seines Bauches, und wer suchet,
findet es am Nabel dort...

Hätten (wie wir Männer) Frauen
einen stark behaarten Bauch,
sammelten in ihrem Nabel
sich die Hemdenflusen auch.

Schnöde Gleichheit der Geschlechter!
Ganz zentral im Nabel sieht
man bei Mann und Frau versammelt
jenen ewgen Unterschied...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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