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Gedichte von Lutz Menard

 

Seiten: Lyrik Limericks Klapphörner Zeitgeschehen Satire

 

Zeitgeschehen - Seite 1

Die große Frage bleibt

 

Wie kann ich mittels Nebensachen
in Kürze ein Vermögen machen?
So fragt der kleine Mann im Land,
dem gestern noch war unbekannt,
was er könnt´ nebenbei verdienen,
führ´ er nur auf den richt´gen Schienen!

Die Politik macht vor, wie´s geht,
doch längst nicht jeder es versteht.
Wer wo verdient hat und wie hoch
ist immer noch ein dunkles Loch!
Und wie erscheint es möglich bloß,
dass die Empfänger arbeitslos?

Da fragt das Volk sich überrascht,
wie lang schon hat man uns verarscht?
Die Zahl der Fälle macht erstaunt,
und immer neue Namen raunt
man hinter vorgehalt´ner Hand:
Schreck malt sich selber an die Wand!

Und auch durch noch so große Spenden
lässt sich der Bürger nicht mehr blenden1
Am Ende fragt er sich verblüfft:
Warum hat niemand das geprüft?
Der Nebenjob wird Menetekel,
manch einen packt der nackte Ekel!

(Und die Moral von der Geschicht´?
Moral gibt es hier praktisch nicht!)

 

 

 

 

Radikalreform

 

Die Politik schreit nach Reformen
und setzt nicht mehr auf feste Normen!
Die Norm war viel zu groß bemessen,
ein jeder hat zu viel gegessen
und mancher sich dann übergeben –
es war ein rechtes Prasser-Leben!

Die Menschen lebten immer länger,
vorm Tod ward niemandem mehr bänger,
und selbst so mancher Pensionär
war beinah schon ein Millionär!
Man spielte doch in dieser Welt
nur noch das Stück: „Wie´s euch gefällt!“

Reformkost ist nun das Gebot:
Fettarm und mit viel trocken Brot.
Wird vielen die Diät auch leid,
gesund zu schrumpfen, ist es Zeit!
Der Schrumpf-Germane aufersteht,
wenn es ans Eingemachte geht!

Noch besser ist das große Fasten:
Man braucht sich nicht mehr zu belasten
mit Rechenwerk und Kalorien
und kann ganz radikal vollzieh´n
den Wechsel vom gefüllten Bauch
zum schwerelosen Wölkchen Rauch,

das sich am Himmel fern verliert
und schlicht auf „Nichts“ sich reduziert.
Bleibt nur der reformierte Geist,
der jetzt in ferne Welten reist
und dort von unserm Schicksal kündet -
ob es wohl einst im Chaos mündet


 

Die schönste Nebensache

 

Wahr ist: Es sind die Nebensachen,
die uns am Meisten Freude machen!
Die große Tat scheint oft zu schwer,
geht sie mit Lorbeer auch einher,
denn häufig bleibt selbst der verwehrt,
weil – viele seh'n es umgekehrt!

Grad in der Politik erscheint
So manches anders als gemeint.
Und da der Ruhm dann schnell entschwindet,
sucht man, wo Sicherheit sich findet,
denn wenn er schon für Volk und Staat
die besten Jahr´ geopfert hat,
fragt sich der arme Volksvertreter:
Was habe ich wohl davon später?

Und er erkennt: Sich selbst vertreten
bringt mehr ein – für das Volk reicht beten!
Er sieht sich also näher um
Im Lobby-Spaß-Panoptikum,
wo nicht nur Eon, RWE,
Ruhrkohle, BMW, VW -
um einige nur zu benennen,
gezielt politisch sich bekennen!

Und gern bereit sind, zu Diäten
ergänzend noch hinzuzutreten.
Als Lohn nur muss man's deklarieren,
um seine Absicht zu kaschieren.
Indessen übersah man schlicht:
Den gibt es ohne Arbeit nicht!
Und willst du Lohn für nichts kassieren,
bedeutet das: Du lässt dich schmieren!

(Dies hat uns letztlich noch gefehlt:
Berlin war nie so gut geölt!)
 

Flucht aus Afghanistan

 

Der Teufel fragt beim Herrgott an,
wer hat den Sieg errungen,
als jüngst ward in Afghanistan
der andre Weg erzwungen?

Blieb vieles nicht im Grund beim Alten,
erhielt nur anderes Gesicht?
Gewalt und Schrecken weiter walten,
und jeder Scheich hält selbst Gericht!

Bin Laden gar ein Satans-Schüler?
Ich, Belzebub, bestreite dies.
Er ist ein blinder Pokerspieler,
der seinem Volk Dein Reich verhieß!

Du hast, oh Gott, der Namen viele,
so irrt der Mensch beständiglich!
Oft führt sein Weg mich erst zum Ziele,
glaubt er, er fand gerade Dich!

Gott protestiert: Die Friedensmacht
Amerika errang den Sieg!
Er schweigt, als da der Teufel lacht:
Und eben die schürt neuen Krieg!

Gott nippt am Trank der ew'gen Wahrheit -
das ändert nicht der Menschheit Wahn.
Er flieht, fern von Gedankenklarheit,
als Pilger nach Absurdistan!

Der Teufel stutzt, verharrt im Schritt –
und ruft, ich geh' als Beistand mit!

 

 

 

 



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