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Satire von Lutz Menard

 

Seiten: Lyrik Limericks Klapphörner Zeitgeschehen Satire

 

 

 

 

 

Weihnachtsgeschenke - mal anders

 

Zu Weihnachten will ich der Abwechslung wegen
eindeutig Betonung aufs Praktische legen!
Welch´ Fortschritt die Werbungsanzeigen versprechen!
- so viel muss man dafür auch nicht einmal blechen:

Ein Ordnungssystem für die Küche (mit Funk!),
Milch-Schäumer und handliche Dampfreinigung,
der Fußsack für Opa mit Restschweißverdampfung,
für Oma die Decke zur Rheuma-Entkrampfung!

Man merkt, diese Dinge sind originell!
Ich kaufte sie heimlich und außerdem schnell,
so wollt´ ich die billige Zeit nicht versäumen
und später in Ruhe von Weihnachten träumen!

Zum Schluss, denn ich lass´ mich nicht gerne lumpen,
Konfekt für die Damen, für Opa die Stumpen,
als „Mini“ – neu! – auf den Weihnachtsmärkten,
wo diese, weil preiswert, die Umsätze stärkten.

So kam Heiligabend und freudig erregt
hab´ ich die Geschenke zum Christbaum bewegt.
Doch dann sah ich nur noch der Pleite ins Auge –
dahin war mein friedlicher Weihnachtsmann-Glaube!

Das Ordnungssystem für die praktische Küche
entlockt meiner Frau ungeahnt schlimme Flüche!
Wird nun alle Arbeit in Regeln gezwängt,
fühlt sie ihre Kochkunst ins Abseits gedrängt!

Denn dadurch wird Kochen zur reinen Routine
(was auch meinem Magen nicht dienlich erschiene).
Ich bracht´ das System, dessen Ziele misslungen,
zur Mülltonne, vollkommen ungezwungen.

Dann reinigte ich meine Hände mit Dampf –
das endete bös´ mit Verbrennung und Krampf!
Ich schaute mich um nach den andren Geschenken,
um mich von den Wundschmerzen abzulenken.

Den Milch-Schäumer griff sich der kleine Rene´,
und bald stand die Küche in schäumendem Schnee!
Der Hausfreund, stets hilfreich, formt Bälle daraus
und wirft sie auf Fußgänger vor unsrem Haus!

Die Decke für Oma war kratzig und rau,
ihr ewiges Nörgeln entnervt meine Frau!
Jetzt liegt unser Hund auf der Luxus-Decke
und bringt dort mit Lust seine Flöhe zur Strecke.

Nur unseren Opa mag gar nichts verdrießen,
er lässt seine Füße vom Fußsack umschließen –
schon bald konnte er seine Zeh´n nicht mehr rühren,
wir mussten zu zweit ihn zum Arzt überführen!

Zuhaus – seine Füße umwickelt wie Klumpen –
verehr´ ich zum Trost ihm die Mini-Stumpen.
Nicht lange, da hör` ich sein Schrei´n durch die Wand:
„Ich habe mir grade die Lippen verbrannt!“

Dann hat meine Frau an dem teuren Konfekt
zuletzt noch den bläulichen Schimmel entdeckt!
Ein jeder genoss so in vollen Zügen
das Fest – war es anders, so müsste ich lügen!


 

 

 

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