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Amüsante Gedichte von Henrik Müller

 

Seite 1 2 3 Satire      

 

Das Schlitzohr
 

Artig saß ich beim Friseur,
da passierte ein Malheur:
Eine Schere, ungebremst,
hat sich in mein Ohr gesenst.

Voller Schmerz sprang ich empor,
ritzte so mein schönes Ohr.
Meistro war wohl so geschockt,
dass er mich gleich aufgebockt.

So erhöht kipp ich mit Schreck,
vorgebeugt ins Kopfwascheck.
Scheppern tut es wirklich laut,
die Frisur ist arg versaut.

In der Hand, da halt ich brav,
´ne Perücke Marke Schaf.
Halt gab diese also nicht,
Meistros Kopfhaut dafür Licht.

Da der Wasserhahn zerbrach,
kommt das nächste Ungemach.
Überschwemmt im Kundenraum,
schwimm ich bald im bunten Schaum.

Meine Rechnung bitte sehr,
zahl ich heute hier nicht mehr.
Blubbernd ruft der Meister bei,
ob ich denn ein Schlitzohr sei?

Wenn sie denken Meister Schmidt,
ich mach dieses immer mit,
Rumgemetzel mit Komfort,
leih´n sie mir vielleicht ihr Ohr?
 

 

Vom Winde verweht

 

Sie ist noch so hilflos
doch wach ist ihr Blick
ergreift meinen Finger
und sabbert vor Glück

Die Brüste der Mama
erglänzen im Licht
sie gaben ihr alles
wie saugt so ein Wicht?

Leicht klopf ich den Rücken
es tönt laut heraus
ich lobe ihr Rülpsen
mit lautem Applaus

Die Beine, sie strampeln
ein Pups hüpft empor
der Bauch wird gestreichelt
ein Zweiter rückt vor

Die Züge entspann´ n sich
das Baby schläft ein
es fühlt sich geborgen
so soll es auch sein

Nur, wenn ich dann selber
entspann mit viel Wind
dann hör ich den Vorwurf:
Mann, denk doch an´ s Kind!

(unserer "kleinen" 4670g-Eva gewidmet)
 

 

 

 


Aufstand der Dinge

 

Ich fiel in die Wohnung, 
es war nachts halb zwei,
Mann hatte getrunken, 
was war auch dabei.

Erst flog meine Jacke, 
dann flog auch mein Schuh,
es folgten die Socken, 
die Hose dazu.

Das Bett, was sich drehte, 
es knarrte ganz leis,
ich schien auch zu fahren, 
wahrscheinlich auf Eis.

Ich schloss meine Augen
und zog sie dann rauf,
ich riß wie ein Uhu
die Dinger weit auf.

Es folgte ein Schrecken, 
der wirkt noch bis heut,
ich sah bunte Sterne 
und hörte Geläut:

Ein Schlag auf die Nase, 
vom Hacken des Schuhs,
verkrümmte den Kolben, 
es spritzte der Juice.

Die Hose am Halse, 
sie würgte mich stark,
viel schlimmer die Socke, 
die knebelte arg.

Ich hörte ein Schreien: 
Du schlampiger Typ,
mein Winseln war hörbar: 
ich hab Euch doch lieb.

Seit dem bin ich artig 
und acht´ jedes Ding,
sie liegen geordnet, 
gleich neben dem Ring.

Nun frag ich mich manchmal, 
wo war meine Frau,
als man mich verhaute, 
die Augen tief blau?

Am hellerlichten Tag

 

Ihr Leib bebte,
der Raum erzitterte,
der ganze Ort hörte mit.
Vögel flogen auf.
Er zog sie,
sie zog ihn,
auf und ab,
immer wieder.
Er stöhnte leise.

Sie war kühl,
er ein Mann.
Nahtlos ihr Körper,
wie aus einem Guss.
Die sanften Rundungen,
der glänzende Leib,
alle im Dorf
kannten sie,
hörten das rhythmische
Schlagen,
zählten leise mit:
Vier-fünf-sechs.

Der starke Klöppel
schlug ein letztes Mal,
dann sank er
erschöpft nieder.
Immer wieder würde er
kommen,
um sie zu schlagen -
seine Kirchturmglocke.
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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