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Manchmal ist Fernsehn schön und gut,
doch häufig packt mich nackte Wut!
Ich fühle mich rundum belogen
und um mein gutes Geld betrogen.

Der Menschen Schwäche wird genutzt
und Anstand einfach weggeputzt.
Niveau ist Seltenheit bei Spielen,
die ständig nach der Quote schielen!

So bietet man uns jetzt daheim
in rauhen Mengen „Sex and crime“!
Der Sender mag gar damit protzen,
doch ist die Mischung meist zum Kotzen.

Man flüstert nicht und schließt nicht mehr
die Türen beim Intimverkehr.
Er findet statt in allen Ecken –
die Glotze läßt sich nicht verstecken!

Exhibition läuft Tag und Nacht,
weil Fleischbeschau die Quote macht!
Scheinheilig und mit falschem Tone
heißt es, daß man die Kinder schone!

Um Punkt halb neun vorm Schlafengeh´n
gibt es den ersten Akt zu seh´n!
Dies ist selbst Fernsehbrauch beim Staate
und gilt nicht nur für das private.

Auch macht vor nichts und niemand halt
die Schau der blutigen Gewalt.
Die Kugel pfeift durchs Kinderzimmer,
der Knall mischt sich mit Angstgewimmer.

Mit Vampirzahn und Folterspießen
läßt man das Blut in Strömen fließen!
Blutüberströmt stirbt selbst der Held,
wenn es dem Regisseur gefällt.

Kontrolle ist auf Sand gebaut
und fragt nicht, was ein Kind verdaut.
Schier ratlos sagt sich der Psychiater:
hier hilft nur noch Gebet zum Vater!

Er resigniert – doch dann entdeckt er
den Oberfiesling Dr. Lecter! *
Der ist der Satan in Person
und spricht den schlimmsten Ängsten Hohn.

So wird er Filmgeschichte schreiben
und auch im Guinness-Buch verbleiben –
dennoch gewährt er uns auch Trost,
was manchen Medienzar erbost:

Wenn man den Bogen überspannt,
trifft allenfalls der Pfeil am Rand,
und jeder Gag läuft sich zu Tode,
wird er zuletzt zur großen Mode!

Nichts kann auf Dauer Bange machen,
einst kommt der Punkt: Da ist´s zum Lachen!
Ganz unfreiwillig wird, welch Glück!,
der grause Spuk zum Gegenstück!

* Anthony Hopkins in dem amerikanischen Film
„Hannibal“ aus dem Jahre 2001

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