Kant zwischen Theorie und Praxis
Einst
wollte Kant aus seinem Haus
ein Stückchen in die Welt hinaus
und fing im Haff von Königsberg
mit Bootsfahrt an sein Tagewerk.
Er segelte aufs weite Meer
und glitt dahin gedankenschwer.
Ihm wird´s ums Herze gar nicht leichter –
das Wasser ringsum immer seichter!
Dabei gerät der Kahn ins Schaukeln,
vor sich sieht Kant ´ne Nixe gaukeln!
Er hat das Boot nicht mehr im Griff
und setzt es gradwegs auf ein Riff
vor einem unbekannten Strand
(fortan die Water-kant benannt).
Noch unversehrt springt Kant ans Ufer –
und steht nun einsam da als Rufer!
Egal jedoch, wie laut er schrie,
sein Hilferuf blieb Theorie!
Die Nixe lachte schadenfroh
und schlug sich auf den Fischpopo.
Doch wäre letztlich Kant nicht Kant,
wenn er nicht einen Ausweg fand!
Durch geistiges Konstrukt verbunden
hat Land und Wasser er empfunden
als eins – er malte eine Insel
symbolisch ohne Klecks und Pinsel
wie in Gedanken vorgestellt -
und trug sie heimwärts stolzgeschwellt,
nicht achtend, welchen Weg
er nahm, ob Brücke oder Steg!
An Nixen gab es nunmehr keine:
Sie hatten alle wieder Beine!
(Danach war Kant sowohl zu Land
als auch zu Wasser weltbekannt!)
Der Sandfloh
Im Sand versteckt lebt irgendwo
der Sandfloh, niemand weiß wieso.
Er ist ein selten scheues Tier,
das sich versteckt mal dort, mal hier.
Sonnst du dich faul am Meeresstrand,
spürst du ihn unter dir im Sand.
Am ganzen Körper läßt er´s jucken,
sogar im Halse, dort beim Schlucken!
Es hilft nichts, dass du ihn verfluchst,
vergebens auch, dass du ihn suchst!
Kein Mensch bekommt ihn zu Gesicht,
er ist ein Floh, und mehr auch nicht.
Wenn einer glaubt, dass er ihn fand,
war´s immer nur ein Körnchen Sand.
Im Hals, so denkst du, spült es runter
ein Schnaps – doch geht der Floh nicht unter!
Willst du ihn gar mit Bier ertränken,
kannst du dir diese Mühe schenken.
Für ihn birgt das kein Risiko:
Denn dann wird er zum Wasserfloh! |
Kant und der kategorische
Imperativ
Kant trug
stets schwer an den Gedanken,
durch die sein eignes Werk ins Wanken
geriet, und immer neue Fragen
sich stellten, ihm zum Unbehagen!
Und dann vergaß er – unbeweibt -,
dass er noch nichts sich einverleibt!
Zum bösen Spiele gute Miene
macht er – und schreitet zur Kant-ine.
Doch dort, er muss erst gar nicht fragen,
liegt jeder Bissen schwer im Magen!
Rumort der dann noch frech und dreist,
füllt er ihn mit des Branntweins Geist
und nutzt, wie selten oder nie,
die eigene Philosophie,
befiehlt ihm strikt und kategorisch:
„Halt´s Maul!“ – bleibt dies auch rein rhetorisch!
Der Eulenwurm
Im
alten, dunklen Eulenturm
lebt lange schon ein kleiner Wurm.
Der Eule fällt kein Mittel ein,
vom Störenfried sich zu befrei´n!
Er sitzt, mir sträuben sich die Haare,
nicht im Gemäuer, Gott bewahre!,
vielmehr – dort kann sie ihn nicht packen –
ihr im Gefieder, grad im Nacken!
Der frustrierte Elefant
Als
friedlich ist der Elefant
uns aus dem Tierpark wohlbekannt.
Hoch trägt er seinen Rüssel stolz
und manchmal auch im Urwald Holz.
Obwohl er dank der dicken Haut
Insektenstiche gut verdaut,
sieht er die Mücke gar nicht gerne,
ist sie als Rüsseltier - von ferne -
ihm ähnlich auch, doch stört ihn sehr,
dass sie Vampiren gleicht noch mehr,
wogegen er nur mit dem Rüssel
saugt Wasser aus der großen Schüssel!
Deshalb vermeidet er Bekanntschaft
mit solcher buckligen Verwandtschaft,
und ihn kann wahrlich nicht entzücken,
wenn Menschen diese fiesen Mücken
zu klugen Elefanten machen !
Darüber kann er nicht mal lachen
und reißt die Elefantenmücke -
im Geiste wenigstens – in Stücke!
Trotzdem wird es ihm nicht gelingen,
mentale Änderung zu bringen,
und alles wird beim Alten bleiben:
Der Mensch muss immer übertreiben!
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