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Liebe Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen!
Unser langjähriger Chef, Herr
Dr. Dr. Ernst Auffrechter, hat das Unternehmen Diesseits m.b.H. einseitig und
auf eigenen Wunsch, im herzlichen Einverständnis mit uns, seinen Nachfolgern,
verlassen. Wir Zurückgebliebenen verlieren einen uns Vorgesetzten, dem wir auf
seinem Weggang ehrlichen Herzens drei Kreuze hinterher senden. Wir werden sein
Andenken ignorieren können, denn die Lücke, die er hinterlässt ist schon
gefüllt.
Einfühlsam, wie er war, schaffte er im richtigen Augenblick den Absprung in den
ewigen Ruhestand, geräuschlos und ohne dabei die rasante Fahrt in die Zukunft
unseres Unternehmens zu bremsen. Er wusste, dass wir in beharrlichem Eigensinn
weiterwirken würden, ohne uns zu übernehmen. Er konnte sich, als er den Löffel
abgab, sicher sein, dass wir uns jetzt eigenveranwortlich die Suppe einbrocken
werden, die er immer für uns auslöffeln zu müssen glaubte.
Ja, unser lieber von uns Verschiedener vertrat stets rückhaltlos auch das, was
wir, denen seine Weitsicht zu weit ging, für falsch hielten. So war er zwar
etwas Besonderes, doch gerade deshalb hier und heute total fehl am Platz.
Darunter litt er letztlich mehr als wir alle. Das war ihm seit Monaten
anzusehen, und man hätte ihm, und da müssen wir uns alle an die Brust klopfen,
damals schon raten müssen, zu versuchen, sich bei einer Kur zu rehabilitieren.
Währenddessen hätten wir unsere innovativen Pläne durchsitzen können.
Nun, spät, aber nicht zu spät hat unser Dr. Dr. Auffrechter sich nun doch noch
zu einem längst fälligen Schritt in die richtige Richtung durchgerungen, nicht
ohne unser zielstrebiges Zutun im Hintergrund. Ja, liebe Kollegen, seien wir
doch mal ehrlich: Es war das Beste, was er tun konnte: gehen und zwar für immer.
Reinen Tisch machen mit einer Welt, die ihn - wie er sie - nicht mehr verstand.
Wir mussten uns viel zu lange in seinem Schatten sonnen, und auch das nur hinter
seinem Rücken. Aber, und das sage ich nicht ohne Groll, er hatte uns
durchschaut; das werden wir ihm nie vergessen.
Er ruhe nunmehr ewig und drei Tage! Ich bitte Sie, sich zu einer Gedenksekunde
zu erheben. Danke.
© Wilhelm Hasse |
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