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Gedichte - Philosophisches

 

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Wort zum Sonntag

Der Sonntag zog vors Schiedsgericht,
er hatte ein Problem,
er klagte, er sei leider nicht
mehr sonderlich genehm!

Der Mensch braucht Zeit, sich auszuruh’n,
am siebten Tag des Herrn,
jedoch, statt einmal nichts zu tun,
was macht er? Er schaut fern!

Er renne gar zum Fußballplatz
damit die nicht verlieren,
doch meistens rennt er für die Katz,
er tröstet sich mit Bieren!

Jetzt hat er einen neuen Plan,
(es ist zum Haare raufen)
er bettelt die Geschäfte an
auch sonntags zu verkaufen.

Am Abend möglichst bis um Zehn,
das schaffe Arbeitsplätze,
gesund wär’ es, spät aufzusteh’n,
und ohne Eil und Hetze.

Drum, lieber Arbeitsloser, kauf!
Die Wirtschaft muss florieren,
mach dich am Sonntagabend auf,
um viel zu konsumieren!

Dem Richter tat dies furchtbar leid,
die Nase wollt ihm laufen,
doch hätt’ auch er nur sonntags Zeit:
in Ruhe einzukaufen!


© Bernhard Mößner

 

Schuld verjährt

Tat er’s oder tat er’s nicht?
Dies ist hier die Frage,
sie beschäftigt das Gericht
über hundert Tage.

Es war ein Befehlsnotstand,
der Befehl hieß: Diesen
ganzen Haufen, der da stand,
standrechtlich erschießen!

Da war Krieg und somit Recht,
Kinder, samt den Ahnen,
egal, Bauer oder Knecht:
Nchts als Partisanen!

Recht ist, was dem Volke nützt,
gilt für den Soldaten,
weil er stets die Heimat schützt,
selbst mit solchen Taten.

Keiner hatte was geseh’n
keiner möchte zeugen,
so gibt’s auch nichts zu gesteh’n
und die Toten schweigen!

Auch der Richter, voll Geduld,
der den Fall jetzt klärte,
urteilt: Keiner wäre schuld
weil die Schuld verjährte!

Diese Weisheit ohne Maß
und mit soviel Güte,
ich muss doch gestehen, das
schlägt mir auf’s Gemüte.


© Bernhard Mößner


 

Philosophie


Es lebe hoch die Theorie,
die Weisheit samt Philosophie!

Der Philosoph, der nichts als denkt
und tief sich in sich selbst versenkt,
der grübelt über Zweck und Sinn:
Bin ich mir sicher, dass ich bin?
Ist, was ich sehe, nur ein Schein?
Kann Seiendes auch gar nicht sein?
Er grübelt lang und grübelt tief,
so kommen Geister, die er rief,
sie wecken bei dem Philosophen
die Lust zu klugen Apostrophen.

Er müht sich, sie in Form zu zwängen,
zu logischen Gedankengängen,
die brechen sich gewaltsam Bahn,
so fängt er denn zu schreiben an,
an klugen Sätzen rumzufeilen,
um sie der Menschheit mitzuteilen,
stellt Wissen Thesen gegenüber,
und so entsteht ein Buch darüber,
mit tausend Seiten, wenn es geht
und Sätzen die kein Mensch versteht.

Ob recht, ob falsch, bleibt dabei offen,
man weiß es nicht, man kann nur hoffen!
Am End verstauben allerorten
auf hunderten von Bücherborden
solch Werke, wie zum Beispiel: „Die
Erkenntnis plus Philosophie.“

© Bernhard Mößner
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dädalos & Co.

Herr Dädalos war ein Genie
in Praxis sowie Theorie:
ein Steinmetz, Maler, Ingenieur
und weltbekannter Konstrukteur!
Als Künstler hauchte er den Stein-
figuren soviel Leben ein,
dass diese, statt mit starren Mienen
zu starren, glatt zu lachen schienen.

Und lang schon vor Graf Zeppelin
zog's Dädalos zur Luftfahrt hin;
die Technik war noch primitiv,
doch immerhin: Die Kiste lief!
Er bastelte aus Gänsefedern
und Streifen aus verschiednen Ledern
ein Flugzeug, das so wenig wog,
dass es fast von alleine flog!
Dann gründete er gleich die "Air
Antike-Jet-und-Luftverkehr
GmbH & Compagnon"
mit Firmensitz: Heraklion.
Sein Sohn trat in die Firma ein,
der hatte den Pilotenschein.

Die Firma brauchte prinzipiell
anfangs noch Hilfe: finanziell
Sponsoren waren bald gefunden.
Der Chef lud sie, sowie zwei Kunden,
an einem Tag voll Sonnenschein
zu einer Flugvorführung ein.
Doch leider klappt' beim Vorführtag
fast nichts, was einzig daran lag:

Ikaros, sein verwirrter Sohn,
(und leider auch sein Compagnon)
der litt an einem Größenwahn:
Er steuerte die Sonne an,
dort kriegte er den Höhenrausch
und flog im Bogen sowie Bausch
erst durch die Lüfte (englisch: Air)
und danach steil ins Mittelmeer.
Vom Himmel regneten die Fetzen,
der Vater sah es mit Entsetzen:
Die Firma, seine neue, schöne,
bekam Liquidationsprobleme.

Denn es verließen die Sponsoren,
bevor sie hier ihr Geld verloren,
bei diesem hohen Risiko,
die Firma Dädalos & Co.
Sie investierten danach nie
mehr in die Luftfahrtindustrie,
so lag dieselbe lang danieder.
Doch, Gott sei Dank,
heut fliegt man wieder!

© Bernhard Mößner

Ein Mensch im Inselurlaub


Ein Mensch, durchaus kein Einfaltspinsel,
macht dies Jahr Urlaub auf der Insel.
Er denkt, dass die aparte Lage
zur ungestörten Ruh‘ beitrage.

Der Deich hält schön das Meer zurück,
gibt seine Weiten frei zum Blick;
und gleichmäßig verteilt am Strand:
Hier etwas Sand, da etwas Sand.

Die Insellandschaft, eher nackt,
ist dafür himmlisch eingepackt.
Der Himmel wird, wenn Wind sich rührt,
mit weißen Wolken hübsch garniert.

Nichts fehlt dem Mensch zu seinem Glücke –
gäb’s nicht vom Festland eine Brücke,
drauf Wagen voller Menschen rollen,
die Inselurlaub machen wollen...

Vom Deiche strömt das große Heer
der Surfer, Segler auf das Meer;
und gleichmäßig verteilt am Strand:
Hier etwas Fleisch, da etwas Sand.

Die Insellandschaft wirkt gestresst,
weil von halb Nackten over-dressed.
Der Himmel nimmt’s nicht so genau –
er macht im Sommer meistens blau!

Der Mensch bedenkt die neue Lage:
Sein Urlaub dauert noch acht Tage!
Er fährt nach Haus. Denn Ruhe hat
er in der menschenleeren Stadt.

 © René Possél

Mein Kuli

du lagst so gut in meiner rechten hand
ich hielt dich fest um deinen schlanken leib
manch andre hab ich vor dir schon gekannt
bei dir allein hab ich gedacht: ach bleib

du hattest voll dich auf mich eingestellt
das ausgedrückt was ich noch nicht erkannt
bist du gegangen weil dich nichts mehr hält?
ich sitze da mit einer leeren hand

bewege plastikstifte die mir fremd
mal' damit zeichen ohne ein gefühl
bin ohne dich in hirn und herz verklemmt
und meine rechte hand bleibt weiter kühl

wo such ich dich wie hol ich dich zurück
bin ohne deine stütze ausdrucksarm
ich brauch dich buchstäblich zu meinem glück
daß sich der gott der kleinen dinge mein' erbarm

ich will dich ehren zukünftig und nie
nach andern schaun als schreibenden ersatz
ja, du bekommst von mir ein etui
und am kaminsims einen ehrenplatz

ich will dich auch nie mehr in wut verbiegen
noch dich mit meinen zähnen malträtiern
ach, zwischendurch darfst du in ruhe liegen
vielleicht werd ich dich ins theater führn...

ich will dein schlichtes kuli-sein erhöhen
zum musischen organ auf ewigkeit -
was muß ich da zu meinen füßen sehen:
mein kuli! endlich! wurde aber zeit!

 © René Possél

 

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